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Yogilates-Flow Verzeihen mit Yoga

Die Kunst des Verzeihens

So gut wie jeder von uns kennt das Gefühl, wenn man jemandem nicht verzeihen kann. Ich wähle bewusst das Wort „kann“, denn wenn es ums „Verzeihen“ geht, dann sind im Hintergrund bereits die Dinge gelaufen oder Worte gesagt worden, die sehr verletzend waren. Man kann es nicht so einfach vergessen, aus dem Gedächtnis löschen, nicht an sich selbst zu zweifeln und nicht die Frage zu stellen, ob der andere vielleicht doch teilweise Recht hat?

Wenn wir verletzt sind, fühlt es sich wie eine Last an, wie eine physische und mentale Schwere, die auch noch schmerzt. Solche Emotionen machen uns wütend und traurig, sähen Selbstzweifel und Unsicherheit, gefährden unser Wohlbefinden und somit auch die Lebensqualität. In dieser Phase sind wir viel zu sehr darauf fixiert, was geschehen ist, und nicht darauf, wie man aus diesem Zustand wieder raus kommt. Dabei ist das letztere das Entscheidendste, denn es ist DAS, was eigentlich zählt – meine eigene innere Balance.

Verzeihen bedeutet nicht „nachgeben“ oder „verlieren“. Es bedeutet akzeptieren, loslassen und abschließen. Durch Verzeihen befreien wir uns selbst vom Schmerz und machen unsere Gedanken und unsere Herzen rein.

Mit anderen Worten kann man diesen Prozess folgendermaßen beschreiben: Man erkennt und akzeptiert den Schmerz, der uns zugefügt wurde. Man erkennt, dass man unglaublich darunter leidet und häufig festklammert. Man erkennt, was genau mir meine Energie raubt und mich so unglücklich macht.

In der nächsten Phase definieren wir, wie ich mich von diesem Schmerz befreien kann, was mir dabei hilft, was macht mich glücklich, wobei, womit oder mit wem ich abschalten kann, was oder wer mir helfen kann, den Schmerz und die Umstände zu überwinden bzw. loszulassen. In dieser Phase fangen wir an, uns von dem Negativen zu befreien. Wir machen Platz in unseren Herzen und in unserer Seele für etwas Neues, Reines, Positives und füllen uns damit.

In der letzten Phase – dem Abschließen – sind wir transformiert, erneuert, auch wenn unsere Verletzungen tiefe, aber bereits verheilten Wunden haben. Diese Wunden gehören zu uns, zu unserem Leben, wie jede Narbe zu unserem Körper.

Leider werden wir es NIE vermeiden können, dass uns nicht weh getan wird, dass unsere Kraft und Energie von den äußeren Umständen oder Menschen nicht missbraucht und verschwendet wird. Aber wir können das verhindern und wenn es doch noch passieren sollte, schnellst möglichst reagieren und unsere Harmonie wiederfinden.   

In allen drei Phasen hilft Yoga unglaublich gut. Egal, ob es Atemübungen oder Yoga-Sequenzen sind, das Ziel ist gleich. Mit jedem tiefen Atemzug befreien wir uns von den Lasten und schaffen Platz für die neuen Energien, mit denen wir unsere Herzen und unsere Seelen füllen.

Namaste

Eure Julia

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